Katastrophenfall 13.07.2021 Landkreis Hof


Am Dienstag den 13.07.2021 kam es aufgrund heftigen Starkregens zu örtlichen Überschwemmungen. 

Aufgrund des umfangreichen Ausmaßes wurde durch Landrat Dr. Oliver Bär im Laufe des Abends der Katastrophenfall ausgerufen.

Wenngleich das Stadtgebiet größtenteils verschont geblieben ist, war es auch für die Feuerwehr der Stadt Rehau ein langer und einsatzreicher Abend.

Überörtlich – Köditz/Schlegel

Gegen 17:30 Uhr wurden wir zusammen mit der Feuerwehr Schwarzenbach/Saale und Oberkotzau nach Köditz alarmiert da hier, wie im Bereich Selbitz, ein Schwerpunkt des Unwetters war. 

Noch auf Anfahrt wurden die Rehauer Kräfte vom örtlichen Einsatzleiter KBM Hof Land 2/2 Marc Fischer nach Schlegel beordert.

In Absprache mit dem dort zuständigen Einsatzleiter Florian Schlegel 2 wurden die Einsätze koordiniert und abgearbeitet. So wurden Keller kontrolliert, bei denen z. T. kein Einsatz mehr nötig war da diese bereits wieder abgelaufen waren, vollgelaufene Keller ausgepumpt und Straßen von Geröll gereinigt.

Stadtgebiet Rehau

Während einige Kameraden im Bereich Köditz bereits gebunden waren, musste dennoch mit einem erhöhtem Einsatzaufkommen für das Stadtgebiet gerechnet werden. Daher bildete sich eine Wachbereitschaft in der Feuerwache, und zudem besetzten zwei Kameraden unsere Einsatzzentrale. 

An beiden Funkarbeitsplätzen wurde das Wetterradar beobachtet, die Kommunikation mit den Einsatzkräften in Köditz/Schlegel aufrechterhalten aber auch die folgenden Einsätze im Stadtgebiet koordiniert sowie organisatorische Aufgaben übernommen. 

Nach kurzer Zeit auf Bereitschaft wurde das zweite Löschfahrzeug zu einer überschwemmten Fahrbahn bzw. ausgehobenen Kanaldeckeln alarmiert, vor Ort konnte hier jedoch nichts festgestellt werden, sodass nach kurzer Zeit wieder eingerückt werden konnte.

Kaum zurück, alarmierte uns die ILS Hochfranken zum Schlagwort „B3 – Brandgeruch im Gebäude nach Blitzschlag“ in den Rehauer Reutlichweg. Das Wachpersonal besetzte umgehend das Löschfahrzeug, die Drehleiter sowie das Großtanklöschfahrzeug. Vor Ort kontrollierte ein Trupp unter Atemschutz das Gebäude von innen und die Drehleiter, welche zeitgleich in Stellung gebracht wurde, das Dach des Objekts. Von außen konnte schnell festgestellt werden, dass der Blitz im Kamin einschlug und diesen leicht beschädigte. Glücklicherweise konnte der Angriffstrupp im Gebäude nichts feststellen, sodass nach Beseitigung der losen Trümmer auf dem Dach der Einsatz schnell beendet werden konnte.

Im Anschluss daran begaben sich der mittlerweile zurückgekehrte ELW sowie das LF zum nächsten Einsatz – hier drohte Wasser in eine Kita zu laufen. Noch während der Anfahrt alarmierte die ILS Hochfranken nach dem Schlagwort „Einsturz Kran“ nach Köditz. Nun galt es sofort umzudisponieren um die Einsatzstelle in Rehau abzuwickeln, aber auch die alarmierten Fahrzeuge besetzen zu können. Das Löschfahrzeug begab sich sofort zurück zur Wache, zeitgleich besetzte das verbliebene Wachpersonal die alarmierte Drehleiter, den Rüstwagen sowie das Mehrzweckfahrzeug. Die zurückgekehrte Besatzung des Löschfahrzeugs wurde aufgeteilt um mit dem DEKON-P Sandsäcke an die Einsatzstelle in Rehau zu bringen, aber auch um einen gewissen Grundschutz aufrechterhalten zu können. Denn aufgrund der Tatsache, dass viele umliegende Wehren bereits gebunden waren, aber auch wegen des anhaltenden starken Regens musste für zeitkritische Einsätze, z. B. auf der angrenzenden BAB 93, ein gewisser Grundschutz gestellt werden. Da bis auf das LF, das GTLF und das Klaf alle Fahrzeuge unterwegs waren, ließen die Kommandanten die Feuerwehr Schönwald zur Wachbesetzung alarmieren.

Im Bereich des Freibads trat der Potrasbach über die Ufer, hier wurde durch den 40/1 erkundet, ob der Ablauf entsprechend gereinigt werden kann. Da dies mit eigenen Mitteln nicht möglich war und bis dato keine akute Bedrohung bestand wurde dies an den städtischen Bauhof übergeben.

Gegen 21:30 Uhr ereilte uns die letzte Alarmierung, hier wurden wir primär zu einer überschwemmten Fahrbahn gerufen, was sich dann jedoch zu einem größeren Einsatz entwickelte.

Bei Eintreffen der ersten Kräfte stand ein Teil der Gerberstraße unter Wasser und ein Kanaldeckel wurde durch die Wassermassen angehoben. Aufgrund des massiven Zulaufs an Wasser drohte dieses in die angrenzenden Produktionshallen einer ansässigen Firma sowie den Keller eines Hauses zu laufen. Zwischenzeitlich kamen glücklicherweise unsere Kräfte aus Köditz bzw. Schlegel zurück, sodass der Rüstwagen sowie das zweite Löschfahrzeug gleich unterstützen konnten. Mit Sandsäcken wurde die Produktionshalle entsprechend geschützt und das nachfließende Wasser zu den Straßenabläufen gelenkt. Die Ablaufschächte mussten aufgrund der natürlichen Verunreinigungen geöffnet und gesäubert werden, dass das Wasser wieder in die Kanalisation fließen konnte. So konnte im ersten Schritt ein größerer Schaden abgewendet werden – allerdings galt es noch die Ursache für die Überschwemmung zu beheben.

An dieser Stelle mündet der Potrasbach in einen kleinen Teich der angrenzenden Firma, welcher mit einem entsprechenden Ablauf versehen ist. Da es dem städtischen Bauhof gelang den Ablauf des Baches zu reinigen (vorheriger Einsatz), flossen alle angestauten Wassermassen nun in diesen Teich. Der plötzlich deutlich erhöhte Zulauf sowie ein ebenfalls zugesetzter Ablauf hatten zur Folge, dass sich das Wasser seinen Weg über den Parkplatz auf die Straße suchte. Mit den Mitteln der Feuerwehr konnte dieser Ablauf jedoch nicht ohne Gefährdung der Einsatzkräfte gereinigt werden, daher wurde die Wasserwacht Rehau alarmiert. Die Wasserwacht kam mit der entsprechenden Ausrüstung sowie Kompetenz, da diese über die entsprechenden Mittel z. B. zur Sicherung in Gewässern verfügen. Entsprechend gesichert reinigten zwei Wasserretter den Ablauf in mehreren Anläufen, dies zeigte schnell Wirkung da der Wasserstand des Teiches zusehends geringer und das über den Parkplatz ablaufende Wasser immer weniger wurde. Nach knapp drei Stunden konnte auch hier Einsatzende gemeldet werden und die Fahrzeuge rückten wieder ein.

Nachdem die Fahrzeuge gereinigt, wieder bestückt und die nasse Einsatzkleidung gegen trockene getauscht wurde, löste sich die Wachbereitschaft gegen 3:00 Uhr in der Nacht auf.