Der zweite Weltkrieg war noch nicht lange vorbei, hielten überall bei den Feuerwehren ausrangierte Kraftfahrzeuge und Anhänger aus Kriegsbeständen Einzug. Auch in Rehau beschaffte man sich damals ein „übrig“ gebliebenes ehemaliges Militärfahrzeug. Leider sind sehr wenige Informationen und nur ein Bild von diesem Fahrzeug vorhanden, sodass man nur über einige, wenige Daten und Vorkommnisse des Steyr Zugfahrzeuges berichten kann. Laut mündlichen Informationen wurden wohl über die staatliche Erfassungsgesellschaft für öffentliches Gut (STEG) in Kitzingen viele Kriegsfahrzeuge angeboten! Ob auch der
Rehauer Steyr über diese Angebote erworben wurde, lässt sich heute leider nicht mehr belegen. Vermutungen zufolge wurde der Steyr LKW allerdings verlassen aufgefunden und erst einige Zeit nach Kriegsende aus seinem „Versteck“ geholt! Wann das Fahrzeug dann schließlich in Rehau eintraf, kann nicht mehr sicher belegt werden, es müsste aber laut einem Protokoll des technischen Überwachungs-Verein München, vom 12. Mai 1947 im ersten Halbjahr 1947 gewesen sein. Bei der Feuerwehr der Stadt Rehau wurde das Fahrzeug, welches nach der Magirus – Automobil – Motorspritze das zweite Fahrzeug seit der Gründung war, als Zugmaschine der Kraftfahr-Anhängerspritze TS 8 genutzt. Um das Fahrzeug gleichzeitig auch als Mannschaftstransportfahrzeug nutzen zu können, erfolgte durch die Feuerwehrdienstleistenden ein Umbau der Ladefläche. Den Überlieferungen nach, wurden zudem auch alle metallischen Flächen in feuerrot lackiert, lediglich die hölzernen Bordwände wurden farblich nicht behandelt.

Durch Erinnerungen aus Erzählungen von Zeitzeugen wurde allerdings bekannt, dass der Steyr wohl nur zu größeren Einsätzen und Übungen sowie zu besonderen Anlässen bewegt wurde.
Grund hierfür war der immense Kraftstoffverbrauch des Porsche V8 Benzinmotors Typ 145der starke luftgekühlte 3,5 Liter V8-Motor ermöglichte 90 km/h, Verbrauch ca. 24 Liter Benzin auf 100 km!

Bereits bei einen seiner ersten Einsätze, am 14. August 1947, als bei Eulenhammer der Wald brannte, wurden die Lager des Motors defekt. Dies hatte zur Folge, dass das Fahrzeug damals über ein Jahr, aufgrund des eingetretenen Motorschadens, ausfiel.
Einen seiner letzten, aber mit Sicherheit auch spektakulärsten Schadensfälle hatte das Steyr Zugfahrzeug am 26. August 1956.
Als das dreistöckige Lagergebäude der Fa. Zeh Scherzer & Co. einstürzte, befand sich der Löschzug der Feuerwehr Rehau gerade 80 Meter vor der Einsturzkatastrophe auf dem Weg zu einer Sonntagsübung!
Am 14.Juni 1957 wurde das Fahrzeug dann schließlich durch den technischen Prüfdienst des bayerischen Landesamtes für Feuerschutz außer Dienst gestellt, da bei der Untersuchung der maschinentechnische Zustand III – nicht einsatzfähig – festgestellt
wurde! Dies hatte zwar augenblicklich zur Folge, dass die Feuerwehr Rehau nur noch das 1950
beschaffte TLF 15 sowie die Magirus – Automobil – Motorspritze von 1922 zur Verfügung hatte, allerdings wurde durch die damalige Feuerwehrführung sofort ein Antrag zur Beschaffung eines neuen LF 8 bei der Stadtverwaltung Rehau eingereicht, welcher schließlich auch im Jahr 1958 bereits umgesetzt wurde.
Im November 1958, nach der Auslieferung des Borgward LF 8 an die Feuerwehr der Stadt Rehau, wurde der Steyr LKW dann schließlich an die Gemeinde Bischofsgrün verkauft.
Die vom Steyr gezogene und ebenfalls nicht mehr benötigte Magirus Anhängerspritze aus
dem Jahr 1928, kaufte die Feuerwehr Wurlitz.

Noch etwas zur Steyr-Historie!
In den Jahren 1942 bis 1944 waren die Steyr-Werke der drittgrößte Lkw-Hersteller Deutschlands.
(nach Opel und Mercedes).
Zwischen März und Juli 1944 lag die Steyr Fertigung nach schweren Bombenangriffen lahm, in der
Zeit wurde der Steyr 1500 A konstruktiv verbessert und Ab August 1944 lief die Fertigung mit der
verlängerten und verstärkten Version Steyr 2000 A.
Steyr 2000 A Lkw
4,6 to. zul. ges.Gew. (ca. 2 to Nutzlast) – Radstand 3265, längere Pritsche
Die Fertigung dieses Typs erreichte in nur knapp 7 Monaten (August 1944 bis Februar 1945) trotz
aller Störungen, Rohstoffmangel und Versorgungsengpässen die im Verhältnis zu den „ruhigeren“
Vorjahren enorme Stückzahl von 6.400.
