Neben dem Einsatzdienst gehört das Üben seit jeher zum festen Bestandteil der Feuerwehrarbeit – damals wie heute.
Früher fanden in regelmäßigen Abständen sogenannte „4-Stunden-Übungen“ statt – größere Ausbildungsdienste, an denen die gesamte Wehr teilnahm. Solche Gesamtübungen sind heute eher die Ausnahme.
Der Wandel liegt unter anderem in der zunehmenden Spezialisierung innerhalb der Feuerwehr: Verschiedene Fachbereiche wie die Absturzsicherung, die Atemschutzgruppe, die Drohnengruppe oder die Dekontaminationsgruppe führen regelmäßig eigene, gezielte Übungen durch. Jede dieser Gruppen fokussiert sich auf ihr spezielles Aufgabengebiet – und viele Feuerwehrleute sind gleich in mehreren Einheiten aktiv.
Trotz dieser Aufteilung findet monatlich eine gemeinsame Löschzugübung statt, bei der das Zusammenspiel aller Kräfte im Vordergrund steht.
Aus heutiger Sicht bräuchte man fast eine „8-Stunden-Übung“, um das gesamte Können und Wissen der Wehr in einer einzigen Ausbildungseinheit vollständig abzudecken.
4-Stunden Übung im Juli 1991
Schadenslage:
„Rehau, Zehstraße am städt. Bauhof – VU mit 1 PKW, 1 Kleinbus, und 1 Tankfahrzeug, Mehrere Personen eingeklemmt, auslaufendes Gefahrgut“
Mit diesem Stichwort machten sich der Einsatzleitwagen, das Trockentanklöschfahrzeug, der Gerätewagen und das LF8 mit Ölschadensanhänger auf den weg in Richtung Stadtbauhof

Vor Ort angekommen, ergab sich folgendes Bild:

Sofort wurde erkannt, in dem Verunfallten LKW wird Diesel transportiert, und dieser läuft aus dem LKW. Außerdem wurde angenommen, das in dem PKW sowie dem Kleinbus mehrere Personen eingeklemmt sind.

Im Übungsverlauf wurde die Regenrinne und Gullideckel abgedichtet, sodass der „Diesel“ nicht in die Umwelt gelangt. Interessant anzumerken ist hier, dass in der heutigen Zeit dafür spezielle Gullidichtkissen eingesetzt werden, die sich mit Druckluft ausdehnen lassen, damals wurde sich mit einem stärkeren Gummibehälter, der mit Wasser befüllt wurde, beholfen. Klappte aber auch

Parallel dazu wurden im ELW die notwendigen Gefahrgutunterlagen herausgesucht, um wichtige Informationen, wie zum Beispiel den Flammpunkt des Gefahrstoffes herauszufinden. Das TroTlf sicherte den 3-Fachen Brandschutz mit einem Pulverrohr, einem Schwerschaumrohr und einem C-Rohr. Zudem wurden Blechmulden unter die Fahrzeuge verteilt, und die Rettungsschere für die Technische Rettung vorbereitet.


Weitere Feuerwehrleute kümmerten sich um die Befreiung der Personen aus den PKW´s





Das LF 8 mit ÖSA setzte seine Aufgaben fort, indem sie sich auf dem Tankwagen befanden, und den „Diesel“ in spezielle Auffangbehälter umpumpen. Dafür musste spezielle Schutzausrüstung getragen werden. Feuerwehr bedeutet nicht nur Brandbekämpfung, sondern mitdenken, anpacken und flexibel handeln. So wurde mit dem vorhandenen Sand aus dem Bauhof ein provisorischer Damm gebaut, um Gefahrstoffe einzudämmen.





Gegen 17:30 konnte das Übungsziel gemeinsam erreicht werden, und die damaligen Kameraden waren wieder bestens Ausgebildet für Verkehrsunfälle, Gefahrgutunfälle und vielem mehr.
