Das größte Hochbauprojekt der Stadt Rehau, das im Jahr 2019 begonnen wird, ist der Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Hierzu fand vor Kurzem der offizielle Spatenstich statt, zu dem Bürgermeister Michael Abraham zahlreiche Gäste begrüßen konnte. Allen voran hieß er den Stadtrat mit 2. Bürgermeister Werner Bucher an der Spitze, die Freiwillige Feuerwehr mit den Kommandanten Manuel Höll und Volker Bucher sowie Kreisbrandmeister Jochen Bucher willkommen. Im Anschluss begrüßte er die Geschäftsführer der Baufirma Roth aus Wunsiedel, Veronika und Florian Sirch, Architekt Torsten Schöpe, Ralf Zerner vom IB Widmann sowie Hanns-Peter Kirchmann vom Büro K-Plan.
In seiner Ansprache berichtete er, dass dieses Projekt eine längere Vorgeschichte hat, denn seit dem Jahr 2008 gibt es Überlegungen, das derzeitige, in vielerlei Hinsicht sanierungsbedürftige Gerätehaus der FFW Rehau (z.B. zu kleine Stellplätze, keine Abgasabsauganlage, nicht energieeffiziente Heizung, veraltetes Elektronetz, fehlende Wärmedämmung, durchfeuchtete Keller, Rückstauprobleme mit dem Kanal) dem Stand der Zeit anzupassen. In der Sitzung des Bausenats vom 12. Mai 2009 wurde eine Planung über die Sanierung des bestehenden Gerätehauses vorgestellt, im Ergebnis wäre ein kompletter Neubau am Standort Goethestraße die wirtschaftlichere Lösung gewesen. Zur Umsetzung der Planung wäre Grunderwerb notwendig gewesen. Mittlerweile hat sich jedoch herausgestellt, dass diese Studie einsatztaktische Aspekte und Vorgaben von Feuerwehrrichtlinien unzureichend berücksichtigte, Fördermittel hätte es für diese Planung nicht gegeben.
Im Jahr 2011 wurde deshalb die Firma K-Plan (Spezialbüro für Feuerwehrgerätehäuser) beauftragt, die Standorte Goethestraße unter Einbeziehung des Areals angrenzendes Wohnhaus, Garagen und Stadtwerke zu untersuchen. Der Standort Goethestraße erwies sich aus zuschusstechnischen Aspekten (keine Erweiterungsmöglichkeit, unzureichende Parkplatzsituation, zu kleine verbleibende Übungsfläche) und dem Umstand, dass während des laufenden Betriebs gebaut wird, als ungeeignet. Weitere Nachteile: hohe Baukosten durch große Erdbewegungen, Kosten durch transaktive (Teil)-Unterbringung der Feuerwehr während der Bauphase, mögliche Notwendigkeit der Stützung des Bahnkörpers, Beteiligung der Bahn am Verfahren und damit verbundene mögliche Auflagen. Deshalb wurde der Standort Stadtwerke, der all diese Nachteile nicht aufweist, näher untersucht und auch ein Schallgutachten sowie ein Bodengutachten beauftragt.
Zusätzlich wurde ein Einsatzzeitengutachten erarbeitet: Mittels simulierter Einsatzfahrten mit diversen Feuerwehrfahrzeugen von verschiedenen möglichen Standorten innerhalb und außerhalb der Innenstadt unter Verwendung von Blaulicht und Martinhorn wurden die Einsatzzeiten zu verschiedenen potenziellen Brandorten in Rehau gemessen: Diese waren die großen Industriebetriebe in Rehau, die Bezirksklinik,die Fritz-Strobel-Siedlung und die Firma Böhme in Neukühschwitz. Die Auswertung dieser Einsatzzeiten, jeweils unter Berücksichtigung des Umstandes, wie lange die Wehrleute zu den jeweiligen potenziellen Feuerwehrhausstandorten brauchen, hatten ein klares Ergebnis: Der Standort Stadtwerke erwies sich als der bestmögliche Standort für das neue Feuerwehrgerätehaus Rehau. Schließlich wurde ein Raumprogramm sowie ein technisches Programm den staatlichen Zuschussrichtlinien entsprechend erstellt. Auf der Basis dieser Programme wurde ein Massemodell mit Raumprogramm entworfen, um sich von der Situation vor Ort ein Bild machen zu können und die Eignung für die internen Betriebsabläufe zu prüfen. Auf der Basis aller dieser Grundlagen fasste der Stadtrat in den Sitzungen vom 15. Mai 2013 und 24. Juli 2013 daraufhin den Grundsatzbeschluss, am Standort Stadtwerke ein neues Feuerwehrgerätehaus zu errichten. In der Folgezeit wurden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten geprüft, im Herbst 2016 wurde schließlich die Entwurfsplanung beauftragt, um einen Förderantrag stellen zu können. Auf der Basis dieser Entwurfsplanung wurde am 20. Juli 2017 bei der Regierung von Oberfrankender Förderantrag eingereicht. Mit Bescheid vom 18. Oktober 2017 wurde eine Festbetragsförderung in Höhe von 778.050 Euro bewilligt.
Im Sommer 2017 wurden in Abstimmung mit den Grundstücksnachbarn fünf Garagen, die den Zufahrtsbereich verengten, abgebrochen und so neu errichtet, dass jetzt eine ausreichend breite Zufahrt zur Verfügung steht. Am 29. November 2017 wurde, nachdem inzwischen auch eine Genehmigungsplanung erarbeitet wurde, der Bauantrag dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt, das gemeindliche Einvernehmen wurde einstimmig erteilt.
Am Standort des neuen Feuerwehrgerätehauses befand sich bis Sommer 2018 noch eine Lagerhalle der Stadtwerke, die vom Stadtbauhof und der Firma Südwasser genutzt wurde. Der Bauhof hatte mittlerweile eine Ersatzlagerfläche für die in dieser Halle untergebrachte Ausrüstung gefunden, ebenso wie die Firma Südwasser. Somit konnte die Stadtwerkehalle im September 2018 abgerissen werden.
Während dessen wurde für das neue Feuerwehrgerätehaus eine Funktionalausschreibung durchgeführt, am 27. Februar 2019 hat der Stadtrat den Auftrag für diese Maßnahme an die Firma Karl Roth aus Wunsiedel mit einer Auftragssumme in Höhe von 7,4 Millionen Euro vergeben. Nach der Erstellung der ersten Ausführungspläne wird Mitte Mai 2019 mit den Bauarbeiten begonnen.
Die Ausführungsplanung erstellt für die Firma Roth das Architekturbüro Schöpe sowie das Ingenieurbüro Widmann, beide Marktredwitz. Die Firma Roth wird durch die beiden Geschäftsführer Veronika und Florian Sirch vertreten. Mit der Bauoberleitung für die Stadt Rehau ist das Büro Beyer aus Döhlau beauftragt, dass die Maßnahme in enger Abstimmung mit dem Bauherrn analog zur Sanierung des Schulzentrums betreut.
Die Baumaßnahme soll bis Ende 2020 fertiggestellt sein. „Wir freuen uns, dass unsere Feuerwehr nach dem Einzug in modernen, zeit- und normgerechten Räumlichkeiten untergebracht sein wird. Sowohl die Fahrzeughalle mit den entsprechenden Funktionsräumen als auch das Dienstgebäude mit den Unterrichtsräumen, Umkleideräumen und Bereitschaftsräumen entspricht in allen Belangen den Anforderungen der heutigen Zeit.
Die Architektur ist funktional, aber trotzdem modern und wird auch das Stadtbild aufwerten“, stellt Bürgermeister Michael Abraham fest. „Wer freiwillig und ehrenamtlich in ständiger Einsatzbereitschaft seinen Dienst verrichtet, soll vom Gewährträger auch eine optimale Einsatzbasis bereitgestellt bekommen, um zum Wohl der Bürgerschaft und Betriebe tätig werden zu können“, schließt der Bürgermeister.
Veronika Sirch bedankte sich für den Auftrag, den die Firma Roth erhalten hat, und versprach, ein Bauwerk zu errichten, mit dem am Ende alle zufrieden sein werden. Mit 170 Mitarbeitern verfügt die Firma Roth über die hierfür notwendigen Voraussetzungen, außerdem kennt die Firma Roth aufgrund eigener Erfahrungen im letzten Jahr die Wichtigkeit einer schlagkräftigen Feuerwehr, die schnell vor Ort ist. Architekt Schöpe ergänzte einige Daten zum Bauwerk, das aus einer Fahrzeughalle mit zehn Stellplätzen, Waschhalle und Werkstadthalle, Atemschutzwerkstatt und Kompaktschlauchpflegeanlage sowie allen weiteren erforderlichen Räumlichkeiten besteht. Der Sozialbau ist rechtwinklig angegliedert und wird zweistöckig, darin sind Umkleideräume,Unterrichtsräume, Zentrale sowie weitere Dienst- und Bereitschaftsräume untergebracht. Schließlich wünschte er einen unfallfreien Bauablauf.
In seinem Grußwort dankte Kommandant Höll der Stadt, dass es nun losgehe. Weiter brachte er seine Freude zum Ausdruck, dass die Tage, die man noch im derzeitigen Gerätehaus untergebracht ist, jetzt zählbar geworden sind und wünschte dem Bauvorhaben ebenfalls einen guten und unfallfreien Verlauf.
Bericht Uwe von Dorn – REHport