Die ersten 100 Jahre ohne richtige Heimat
1865 wurde die Rehauer Feuerwehr gegründet. Dann hat es allerdings ein Jahrhundert gedauert, bis die Wehr eine richtige Heimat gefunden hat. In den ersten 100 Jahren ihres Bestehens musste sich die Rehauer Wehr mit Übergangslösungen zufriedengeben oder das Gebäude mit anderen Einrichtungen teilen. Erst im Jahre 1965 erhielt die Feuerwehr in der Goethestraße ihre eigene Bleibe.
Bis dahin wurden die Geräte in Räumlichkeiten des damaligen Rathauses am Maxplatz untergestellt. Im Rückgebäude in der Schulstraße, dem heutigen Museumszentrum fand unter anderem die Magirus Motorspritze aus dem Jahr 1922 ihren Stellplatz.

Andere Gerätschaften wurden im damaligen Bauhof in der Nähe des heutigen Friedhofes untergestellt. Für Versammlungen und Unterrichte fand man sich in den Rehauer Gaststätten und Sälen der anderen Vereine ein. Im Jahre 1910 gab es, laut der Chronik der Feuerwehr Rehau, bereits erste Planungen für ein eigenes Feuerwehrhaus, jedoch wurden diese nie konkreter an-gegangen.
Schließlich erkannte man in den 1930er Jahren, dass die Unterbringung der Feuerwehr nicht mehr zeitgemäß ist und so begannen die Planungen eines Gerätehauses, damals in Verbindung mit der Unterbringung der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes.
Die Planungen der Stadt Rehau beabsichtigten den Neubau eines Gerätehauses mit acht Stellplätzen und einem Schlauchtrockenturm. Angedacht war das Gebäude in dem Bereich, an dem der Sozialtrakt und der Übungsturm der heutigen Feuerwache steht. Im Zuge dessen sollte die Krötenseestraße über den Höllbach verlängert werden und sich am neuen Gerätehaus mit der Goethestraße kreuzen. Bekanntlich wurde aus diesen Planungen, die Unterlagen stammen aus dem Jahr 1938, nichts. Der Grund dafür war der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
Zehn Jahre sollten vergehen, bis sich eine neue Lösung für die Rehauer Wehr abzeichnete. Aus dem Jahre 1947 stammen Planungen für den Neubau einer Fahrzeug- und Gerätehalle auf dem Gelände der Stadtwerke in der Bahnhofstraße, die sowohl auch für die Feuerwehr, aber auch für den Fuhrpark der Stadtwerke Heimat werden sollte. Mit der Umsetzung dieser Planung in den Folgejahren bekam nun die Feuerwehr eigene Räumlichkeiten, um zumindest den Fuhrpark unterzubringen. Bedeutend einfacher als die Planungen aus den 1930er Jahren wurde der Bau nun endlich umgesetzt. Für die Feuerwehr waren ein großer Stellplatz und vier Kleinere vorgesehen, auf denen die Magirus Motorspritze und diverse Anhänger und Handdruckspritzen Platz fanden.

Unumgänglich war diese Lösung, da in den Folgejahren sowohl ein Lkw aus Wehrmachtsbeständen als auch ein neues Tanklöschfahrzeug im Jahre 1950 angeschafft wurden, und so den Raumbedarf der Wehr deutlich erhöhte. Aufenthaltsräume waren in diesem Gebäude wiederum nicht vorhanden. Diese Halle stand, mit einer Erweiterung in den 1960er Jahren bis vor wenigen Jahren just an der Stelle, an der nun die neue Feuerwache errichtet wurde. Das Gelände in der Bahnhofstraße hat daher eine lange Tradition in der Chronik der Rehauer Wehr. 1958 wurde ein weiteres Löschfahrzeug auf Borgward angeschafft, so dass dieses Gebäude dem stetigen Raumbedarf der Wehr nicht mehr Rechnung tragen konnte. Es begannen die Planungen für den Neubau eines Gerätehauses…



Ein neues Gerätehaus muss her…
Zum 100-jährigen Jubiläum wurde der Wehr ein Gerätehaus mit Verwaltungsgebäude und ein Vier-Familien-Wohnhaus von der Stadt errichtet. In der Goethestraße auf dem Gelände eines Spielplatzes und einer kleinen Parkanlage fand die Rehauer Wehr nun ihre Heimat. Dieser Neubau sollte als Musterbau für viele Wehren dienen und wurde so in der Zeitschrift „Brandwacht“ des Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz beschrieben. „Zweck-mäßig und ohne Luxus“ wurde der Bau im damaligen Bericht der Frankenpost eingestuft.




– 21.01.1964 Beschluss des Rehauer Stadtrates über den Neubau an der Goethestraße
– 26.07.1964 Spatenstich durch den 1. Bürgermeister Gustav Stand und Kommandant Waldemar Ehm
– 14.08.1964 Grundsteinlegung durch Bürgermeister Gustav Stand mit den Worten „Zur Ehre unserer Rehauer Freiwilligen Feuerwehr, zum Schutze unserer Heimat und zur Sicherheit unserer gesamten Bevölkerung“
– 20.11.1964 Richtfest
– 31.07.1965 Einweihung
Baukosten: 750.000 DM
Zuschuss Freistaat Bayern: 153.000 DM
Grundstück: 1.937 m³
Umbauter Raum Gerätehaus: 3.550 m³
Umbauter Raum Wohnhaus: 1.700 m³
Im Rehauer Tagblatt wird der Bau wie folgt beschrieben:
„Das Gerätehaus wird etwa 50 Meter lang und 13,5 Meter tief. Ganz links ist der Schlauchtrockenturm mit einer Höhe von 17 m, um den sich ein Nebenraum, das Schlauchlager und Geräteräume anschließen. Nach rechts schließen sich sechs Fahrzeughallen an, von denen eine mit einer begehbaren Montagegrube ausgestattet wird. Alle Hallen werden vom Wohnhaus aus zentral beheizt. Die Ausfahrt aus allen Hallen geht in die Goethestraße. Die gesamte Fläche vor dem Gerätehaus wird asphaltiert. Durch diese Anordnung ist bei einem Alarm die größte Einsatzbereitschaft der Wehr gesichert.
Im Kellergeschoss unter den Fahrzeughallen ist eine Schlauchwaschanlage vorgesehen. Die Schläuche werden nach dem Einsatz durch einen Schacht von außen in den Keller abgeworfen, gereinigt und in den Turm zum Trocknen gezogen. Im Turm ist eine Wendeltreppe, durch die man bis zur Spitze aufsteigen kann. Eine Schlauchreparaturwerkstatt ist ebenfalls im Kellergeschoss vorgesehen.
An die Fahrzeughallen schließt sich nach rechts ein zweigeschossiger Gebäudeteil an, der im Erdgeschoss eine Werkstatt, einen Wachraum, einen Uniformraum, ein Kommandantenzimmer sowie einen Waschraum, Umkleideraum und sanitäre Einrichtungen aufnimmt. Im ersten Stock befindet sich ein großer Schulungsraum mit Sitzgelegenheiten für etwa 80 Personen sowie ein kleinerer Gruppenraum für Gruppenabende und Sitzungen des Verwaltungsrates.
Das Wohnhaus ist für vier Familien aktiver Wehrmänner gedacht. Es sind je zwei Wohnungen mit 85 m² und zwei mit 73 m² geplant.


Nach 15 Jahren… zu wenig Platz!
Bereits 1977 gab es seitens der Feuerwehr erste Planungen für die Erweiterung des Gerätehauses. Auf der Jahreshauptversammlung der Rehauer Wehr Anfang 1980 führe Kommandant Helmut Pelz aus: „Wer hätte beim Bau eines Gerätehauses vor 15 Jahren schon geglaubt, schon bald wieder in Raumnot zu geraten zu können. Wer hätte damals gedacht, dass viele neue Geräte erforderlich würden, dass Katastrophenschutz und technischer Hilfsdienst auf und zu kommen.“
Aufgrund der steigenden Anforderungen an die Rehauer Wehr und den vergrößerten Fuhrpark erfolgte nun im Jahr 1980 die Planung eines Eweiterungsbaus an der Westseite, links an den Schlauchturm mit drei weiteren Stellplätzen und einer separaten Waschalle inkl. Werkstattgrube.
– 15.01.1980 Besichtigung des Gerätehauses durch Bürgermeister und Stadtrat
– 22.10.1980 Beginn der Bauarbeiten für den Anbau
– 22.05.1981 Richtfest
– September 1981 Einweihung des Erweiterungsbaus
Baukosten: 625.000 DM
Zuschuss Freistaat Bayern: 202.000 DM
Grundstück: 406 m²
Umbauter Raum Gerätehaus: 1.850 m³
Durch den voll unterkellerten Anbau konnte im Jahr 1983 in diesen Räumlichkeiten das Rehauer Feuerwehrmuseum im Keller eröffnet werden.



Langsam wird´s knapp..
Ein neuer Standort wird gesucht
Dieser Gebäudekomplex hat bis heute Bestand. Lediglich im Inneren fanden immer wieder Umbauten statt. Insbesondere durch Finanzierung des Feuerwehrvereins und viele Stunden Eigenleistung wurden die Räumlichkeiten immer wieder an den Bestand angepasst. Eine Werkstatt für Atemschutz wurde eingebaut, einige Jahre später um einen Raum für den Chemieschutz erweitert. Im Dachboden wurde eine Kleiderkammer eingebaut und auch die verschiedenen Aufenthaltsräume wurden immer wieder erneuert. Allerdings stößt der Bau spätestens zum Jahrtausendwechsel an seine räumlichen Grenzen. Die Größe der Fahrzeuge und das immens gestiegene Aufgabenspektrum erfordern auch einen wesentlich größeren Platzbedarf. Eine fehlende Absaugung in der Fahrzeughalle und Umkleidemöglichkeiten hinter den Fahrzeugen entsprechen nicht mehr den geltenden Vorschriften. Ein Großteil der Haustechnik stammt noch aus der Ursprungszeit aus den 1960er Jahren. Verschiedene Höhenunterschiede innerhalb des Gebäudes erschwerten zu dem den Transport von Material und Gerät. 2016 erfolgte zwischenzeitlich die Auflösung eines Fahrzeugstellplatzes, der zu einer Umkleide für die Einsatzkleidung umgebaut wurde. Die Platznot, insbesondere für den Fuhrpark, wurde dadurch nochmals verschärft. Bereits im Jahre 2009 begannen konkretere Planungen und Gespräche über den Neubau einer Feuerwache. Zunächst einmal beschäftigen sich die Verantwortlichen mit dem Gedanken, den bestehenden Bau zu sanieren und zu erweitern. Schnell wurde diese Planung jedoch wieder verworfen, weil der Platzbedarf und die geltenden Vorschriften an diesem Standort nicht zu realisieren waren. Also begab man sich auf die Suche nach einem neuen Standort. Das Gelände der Stadtwerke in der Bahnhofstraße, ein Neubau an der B289 im Bereich der Bourgoin-Jallieu-Brücke oder im Bereich oberhalb des Freibades an der Baukondukteur-Baumann-Allee waren die Optionen. Mittels Anfahrtsproben kristallisierte sich schließlich der Standort in der Bahnhofstraße als erste Wahl heraus, da sich hier die An- und Abfahrtszeiten im Einsatzfall nicht nennenswert veränderten und sich so ein deutlicher Vorteil gegenüber den anderen Standortoptionen entwickelte. Die offizielle Festlegung auf den Standort auf dem Gelände der Stadtwerke fiel schließlich 2013 im Rehauer Stadtrat.



Das Gerätehaus in der Goethestraße war bis 2021 unser Zuhause:




Seit 2021 findet ihr uns „An der Feuerwache 1“
Bilder vom inneren der Modernen Feuerwache findet ihr hier:
3D-Rundgang durch die Feuerwache – Feuerwehr Stadt Rehau